Ansonsten war die jüngere Geschichte Frankens wechselhaft. Man könnte auch sagen: ein einziges Auf und Ab. Das hat mit dem Inhalt des Bocksbeutels zu tun. Vor 50 Jahren, als die süße Welle über Deutschland hereinbrach, waren die Franken als Weinlieferanten in Deutschland abgeschrieben. Außerhalb der Region wollte niemand ihre Weine trinken. Sie waren zu sauer. In dieser Zeit schrumpfte die Rebfläche fast um die Hälfte. Vor 30 Jahren, als der französische Chablis und elsässische Edelzwicker in Deutschland Erfolge feierten - beides trockene Weine - wendete sich das Blatt. Herb mit nicht mehr als 4 Gramm Restzucker, so wünschten sich die Verbraucher plötzlich ihren Wein. Die als bedächtig und gemütlich geltenden Franken hatten ihn. Ob Silvaner, Müller-Thurgau, Kerner, Rieslaner, Riesling, Weißburgunder, Bacchus, Scheurebe auf dem Etikett stand, war gar nicht so wichtig. Hauptsache: „fränkisch-trocken". Oder „erdig", was deutlich besser klang als „herb", obwohl es ungefähr dasselbe bedeutete.