In diesem Jahr verpflichteten sich die Winzer der Vinea Wachau Nobilis Districtus (offizielle Bezeichnung der Wachau) zu einem, für österreichische Verhältnisse geradezu extrem rigidem Qualitätskonzept. Mit ihren phantastisch gehaltvollen, aber auch durch Finesse geprägten Grünen Veltlinern konnten sie den Skandal, an dem sie nicht den geringsten Anteil hatten, bald vergessen machen. Neben diesem Wein, der mittlerweile den Status eines nationalen Heiligtums erreicht haben sollte, ist der Riesling die zweite Vorzeigerebsorte der Wachau. Da die Durchschnittstemperatur hier ganz im Westen der österreichischen Weinbauregionen höher ist als in Deutschland, fallen die Rieslinge etwas kräftiger aus, halten aber dennoch ein herausragendes Gleichgewicht. In dieser Klasse haben die östlichen Weinbauregionen Österreichs (neben der Wachau sind hier vor allem noch das Krems- und Kamptal zu nennen) den Elsässern, die für diese Stilistik berühmt waren, ganz klar den Rang abgelaufen. Bald gesellte sich auch die Steiermark mit Ihren Sauvignon Blancs zu den Weltklassegebieten Österreichs, jetzt inzwischen ein potenzieller Konkurrent der berühmten Loireweine aus Pouilly Fumé und Sancerre.
Weine aus Österreich
Noch bevor die Wiederauferstehung des deutschen Rieslings begann, hatten sich in Österreich einige deutschsprachige Winzer in der Weinwelt den Ruf absoluter Weltklasse erarbeitet. Vielleicht ist das Jahr des Diethylenglykol-Skandals 1985, der Deutschland und Österreich betraf, als Startpunkt für ein neues Verständnis zu sehen.