Lobenberg: Es gibt insgesamt nur 5.000 Liter vom Roth Lay. Das GG Roth Lay R wächst auf Schieferterrassen direkt zur Mosel. Der Schiefer ist klassischer Schiefer aber mit hohem Eisengehalt, Verwitterungsgestein. Der Wein wird nach der Ernte in ganzen Trauben kurz angequetscht, mindestens 12 Stunden Maischestandzeit, sehr vorsichtiges Abpressen, Vergärung mit Spontanhefe im großen Holzfass. Er verbleibt i.d.R. bis zum nächsten Frühjahr, also weit mehr als 17 Monate, auf der Vollhefe bis zur Füllung. Dieses GG wird somit immer ein Jahr zeitversetzt ausgeliefert. Reinhards „langsamer Wein“. 12.5 – 13% Alkohol, 4g Restzucker, 7g Säure. Tolle florale Elemente in der Nase, auch etwas Ingwerschärfe und Wiesenblumen. Eine leicht üppige Ballerina mit deutlich größerer Körbchengröße als der Röttgen. Hier geht es sehr viel charmanter, komplexer, erhabener und großrahmiger zu. Der Mund zeigt einen tollen Biss. Auch hier wieder Wiesenblumen, Grapefruit, fast so etwas wie Veilchen. Der Roth Lay ist weit harmonischer und balancierter als der extreme Röttgen. Man muss sich entscheiden was man will, aber dieser Wein ist groß, dicht und zugleich charmant. Die Komplexität wird in einer perfekten Balance eingebunden. Auch in diesem Wein ist keinerlei Botrytis spürbar. Er ist extrem und zu 100% clean inklusive sauberster Rappen vor der Pressung. Der Anteil wurzelechter Reben hat zugenommen. Die Pflanzdichte bewegt sich zwischen 8000 und 14000 Stöcke pro Hektar. Der Ertrag liegt bei 0,5 Liter pro Weinstock. Der Schlüssel der enormen Verbesserung der beiden großen Gewächse von Löwenstein liegt neben der Pflanzdichte mit dem Mini-Ertrag pro Stock ganz sicher aber auch in der absoluten Ausputzerei des total cleanen Traubengutes für die Presse und Vergärung, dazu kommt die überwiegend biologischen Bearbeitung der Weinberge. Der Wein wäre vom Jahrgang her sonst wahrscheinlich wie früher vor 2013 eher barock und überüppig ausgefallen. Aber dieser 2015er hat genau den Touch zusätzlichen Charme oben drauf, welcher den Jahrgängen 2013 und 2014 trotz ihrer Größe vielleicht etwas fehlte. Ein großer, erhabener, harmonischer, dichter und trotzdem fein verspielter Roth Lay. Der Wein ist vom Fass schon riesig und gut. Die Werte sprechen dafür, dass es ein großer, lagerfähiger Jahrgang wird. Für langes Leben. Das wird aber nie spektakulär wie 2013 und 2014, es bleibt wie es schon jetzt ist, weil es so harmonisch und delikat ist. Ein grandioser Wein für Jahrzehnte und ein Star des Jahrgangs. 100/100