Lobenberg: Von diesem Wein, Hegers bestem Spätburgunder, gibt es nur zwei Barriques, eine Exklusivität. Der Rappenecker ist eine kühlere Unterlage mit hohem Kalkanteil im vulkanischen Winklerberg, Deutschlands heißester Lage. Rappenecker liegt ca. 30-50m höher als der vordere Winklerberg. Er liegt auch mehr um den Steilhang herum. Extrem steil, neben einem Waldstück gelegen. Exposition eher Südwest als Süd. Nach dem ‚Gras im Ofen’ die zweitkühlste Lage bei Heger. Das ganze in Kombination mit dem kühlen Finesse-Jahrgang 2014 ist dann perfekt. Die legitime Nachfolge des grandiosen 2013er, vielleicht sogar noch etwas feiner und weniger, laut, etwas burgundischer. Die Nase war Richtung Gevrey-Chambertin, der 13er war mehr ein Vosne-Romanée. Ganz feine dunkle Kirsche, auch ein Hauch Blaubeere. Frische, aber doch vollreife Zwetschge, ganz feiner Rauch, ein Hauch Holunder, etwas Holz. Das besondere ist, dass Heger hier die gleiche Tonnellerie nutzt, die zu 100% bei Oliver Bernstein im Einsatz ist. Chassin. Diese Tonnellerie toastet extrem jahrgangspezifisch. Das Einfühlvermögen auf den entsprechenden Jahrgang ist ziemlich perfekt. Der Wein hat grandiose Tiefe in der Nase ohne Wucht. Der Mund ist ungeheuer verführerisch. Ein wunderbarer Ansturm an Fruchtsäure. Deutlich Johannisbeere, aber auch ein bisschen pikante Himbeere, viel Sauerkirsche, Süßkirsche, Schwarzkirsche. Auch hier wieder die leichten getoasteten Graphit-Noten, Holunder, Wachholder, schwarze Oliven, alles sehr zart verwoben. Das Ganze aber insgesamt extrem lecker. Völlig unsüß und doch nicht spröde, und wie schon der 13er kann dieser Wein durchaus in der Oberliga der Burgundischen Premier Crus mitschwimmen. Für mich eben in diesem Jahr Gevrey-Chambertin in feinster, elegantester Finesseausprägung. Ein Topwein, das zweite Mal, dass Heger so einen grandiosen Pinot Noir in die Flasche bringt. Ich weiß nicht ob ich 2014 genau so hoch bewerte wie den extrem wuchtigen Powerwein 2013. Ich bleibe etwas vorsichtiger, denke aber am Ende, dass ich persönlich den 2014er dem 2013er in meinem Keller sogar noch vorziehe. Durch seine ungeheure, raffinierten Pikanz und Raffinesse. 97-99/100