Lobenberg: Der Kabinett ist, wie auch schon der Gutswein, absolut gesund gelesen. Sprich keinerlei Botrytis, ganz sauber. Restzucker über 40, Säure knapp unter 10. Auch dieser Wein, wie der Gutswein schon, phänomenal sauber in Nase. Traubig, es kommt noch ein wenig Birne und Apfel dazu, Bratapfel. Eine tiefe Nase vom Assam Tee. Sehr fein, etwas dichter und aromatischer als der Gutswein. Der Mund extrem viel Schliff zeigend. Auch hier wieder die Traubigkeit im Vordergrund. Aber auch eine feine, salzige Spur auf der Zunge. Dennoch ultrafein. Ich weiß gar nicht, warum Egon Müller seine 2016er unter den 2015er stellt. Ich persönlich finde die Feinheit, Finesse, das Tänzelnde im 2016er grandios. Klar hält der 15er ewig, das stimmt schon. Aber 2016 ist einfach ein köstlicher Wein. Vielleicht ist nach 30 Jahren, und das weiß Egon Müller aus seiner Erfahrung besser, der 2015er klar der Bessere. Aber im Jungweinbereich ist dieser Kabinett wirklich göttlich. Aber der Gutswein war auch schon grandios. Da haben wir eine wunderbare Serie von Weinen, die sich fast trocken trinken. Auch dieser Kabinett ist auf der hohen Säure so balanciert. Der Schmelz kommt aus der langen Vegetationsperiode, es wurde erst im November zu Ende gelesen. Ein Kabinett mit einer Qualität, die manche Spätlese oder Auslese nicht erreicht. Das ist einfach brutal schick. Nicht groß, nicht zum Niederknien, nein, einfach nur schick, leichtfüßig, erhaben, fein und raffiniert. 96-97/100