Lobenberg: Aus gut 50 Jahre alten Reben, eine Teilpaarzelle der ältesten Reben des Weingutes. Die Weine kommen aus einer reinen Südlage auf Schieferböden. Alkohol 13,5%, geerntet mit 102 Öchsle, komplett Botrytisfrei, goldgelbe Reben und in diesem Jahr 2016 mit einer extremen Vegetationszeit. Ernte erst im November. Handarbeit. Unangequetscht ein paar Stunden in der Kelter belassen, eine Art Vormaischestandzeit unangequetschter Trauben. Restzucker liegt bei 8,8 Gramm, also an der oberen Grenze für Großes Gewächs. Das besondere an diesem Wein in diesem Jahrgang ist, dass die Säure mit 9,7 für ein GG ungewöhnlich hoch liegt. Diese Balance aus der schmelzigen Extraktsüße der extrem langen Vegetationsperiode, der realen Restsüße von über 8 Gramm und dieser famosen Säure in diesem filigranen Jahrgang gibt dem Großen Gewächs erstmalig einen Kick, dass es über den eigenen "Alten Reben" liegt. Die Nase ist ultrapuristisch, ganz auf der Traube, mit Birne und Apfel unterlegt. Überhaupt keine Exotik, keine Botrytis. Ganz klar, ganz präzise. Total polierter Mund. Auch keine Phenolik, sondern nur wunderschöne saftige Frucht mit viel Gripp. Aber die Säure ist, obwohl sie hoch ist, total moderat. Das Ganze hat wunderschöne Fülle. Reife Frucht und unglaubliche Länge, Salz, Zitronengras, viel Tee. Ganz traubig, ganz saftig. Ich fühle mich erinnert an den Kabinett von Egon Müller. Wir haben hier eine unglaubliche Präzision und Reinsortigkeit mit fantastischem Geradeauslauf. Und Christian Ebert macht sich immer den Spaß, seine eigene QbA gegen sein Großes Gewächs und die Alten Reben zu stellen, was immer geht, denn es ist der gleiche Hang. Es sind auch nur alte Reben in der QbA. Die QbA ist eigentlich der Hammer schlechthin, und das Große Gewächs hat dann diese große Feinheit, und dazu noch dieses schönere Volumen aus höheren Öchslegraden. Die Reife ist höher, die Frucht ist reifer. Das Ganze ist noch verspielter, köstlicher und noch leichtfüßiger und trotzdem kommt unten drunter ein Schub. Die Faust im Samthandschuh. Das ist ein sehr schickes Großes Gewächs, was mir noch besser gefällt als im letzten Jahr, und wenn ich es mit Zilliken vergleiche, der einfach in diesem Jahr etwas Pech hatte mit seinem starken falschen Mehltaubefall, dann hat Christian Ebert auf Schloss Saarstein qualitativ unglaubliches Glück gehabt. Es ist ein großer Wein der unglaublich Freude macht. Ein sehr schickes Großes Gewächs. 97-100/100