Lobenberg: Das ist überwiegend eine Weinbergselektion aus dem Malterdinger. Es gibt dazu auch noch wenige Fässer als Selektion einer Abstufung von den Großen Gewächsen. Das Gross ist eine Weinbergsdefinition der ältesten Reben. Überwiegend deutsche Klone. Die Pinot-Klone aus dem Burgund liegen bei nur ca. 30-40%. Der Pinot Noir Anteil der französischen Klone wächst allerdings von Jahr zu Jahr. Bei diesem Alte Reben werden 50-60% mit den Rappen vergoren. Auch hier im 3000 Kilo Küf. Offene und spontane Vergärung. Vorher Kaltmazeration von ca. einer Woche, danach Vergärung, Pressung und Überführung in Barriques. Hier bei den Alten Reben 100% Neue Barriques, erst nach 6 Monaten absoluter Ruhe kommt die Malo, dann erst Abstich in gebrauchte Barriques. Dort verbleibt der Saft für weitere 12 Monate bis hin zu 18 Monaten auf der Vollhefe, was für 2015 der Fall war. Danach von der Vollhefe in den Stahltank für wenige Wochen. Danach Füllung und Flaschenlager. Das Faszinierende ist, dass sich die Nase dieser Alter Reben doch ziemlich vom Malterdinger Spätburgunder unterscheidet. Wir sind auf der einen Seite hier deutlich rauchiger, vielleicht auch auf Grund des Anteils der deutschen Klone. Wir haben einen hohen Himbeer-Anteil. Gemahlene Himbeere zusammen mit etwas Lorbeere, viel Lakritze, auch wieder diese Kumquat. Ganz faszinierende Nase. Rappenwürzigkeit, aber alles wird von wunderschöner, feiner Süße umhüllt. Süße rote Kirsche, auch Schlehe, aber alles hocharomatisch. Großes Glas bitte und nur schnüffeln reicht. Sanddorn mit Schlehe kommt hoch. Faszinierend frischer Mund mit einer wahnsinnigen Länge, mit einer tollen Säure. Aber nichts ist spitz, alles ist toll eingebunden. Lang, salzig. Sauerkirsche und Schlehe, immer wieder hochrollend. Hohe Intensität. Hier ist dann der deutsche Klon kaum zu spüren. Es hat zwar noch ein bisschen Himbeere, aber nur minimal, keine deutschtypische Erdbeere. Kirsche domminiert sehr. Das Ganze ist auf der einen Seite unglaublich fein, auf der anderen Seite hat es wahnsinnigen Druck. Die Feinheit der total geschliffenen Tannine erstaunt sogar etwas für 2015. 15 war doch ein Jahr mit ziemlich viel Power. Ich hätte hier mehr bitteres Tannin erwartet. Das ist nicht der Fall. Totaler Schliff, ganz fein, und dabei die totale Intensität der Aromen und auch der Gerbstoffe. Scheinbar waren die Kerne reif, es gibt nichts Grünes. Am Ende im Nachhall kommt nochmal ein Druck, der über Minuten währt. Von Salz, Schlehe, Sauerkirsche und süßer roter Kirsche geprägt. Das ist Klasse-Stoff, das hätte ich so nicht erwartet, dass der Unterschied zum Malterdinger nochmal so ausgeprägt ist. 96+/100