Lobenberg: 110% Steigung im steilsten Stück, also extreme Steillage in Süd-, Südwestexposition. Entsprechend sehr warm, auch sehr warm in den Abend hinein bleibend. Purer Muschelkalkfels mit einer kleinen Verwitterungsgesteinsauflage. Zu 100% französische Klone, Mitte der 90iger Jahre gepflanzt. Diese sehr warme Lage führt zur sehr starken Ausreifung der Rappen, von daher ist der Anteil in der Vergärung hier noch höher. 90% Rappenanteil. Nur die ansatzweise grünlichen und etwas unreifen Rappen werden entfernt. Der Rest als Ganztraube. 5-7 Kaltmazeration, dann 10 Tage alkoholische Fermentation, Pressung, und mit voller Hefe in die neuen Barriques. Dort verbleib für 6 Monate. Das Ganze in kühler Umgebung für Farberhaltung und Aromenbildung, danach erst in diesen gleichen Fässern bei steigender Temperatur die Malo, und danach Umfüllung in gebrauchte Fässer für weitere 18 Monate. Im Anschluss für wenige Wochen im Stahl um von dort, ungefiltert, in die Flasche zu gehen. Die Nase des Schlossbergs zeigt schon im Ansatz die größere Wärme der Lage. Hier sind wir viel deutlicher noch in süßer Kirsche und sehr viel schwarzer Kirsche. Hohe Intensität. Lakritze, Veilchen, auch ein bisschen reife Zwetschge dazu, etwas Koriander, schwarzer Pfeffer. Das ist schon hochintensiv. Trotzdem kracht es nicht, sondern alles schwebt hochfein. Ein faszinierendes Spiel im Mund. Wie schon die Nase andeutete, viel Kirsche in allen Schattierungen, so intensiv. Aber so seidig. Wir sind noch seidiger, obwohl wir in der wärmeren Lage sind, als im Bienenberg GG. Die Tannine sind total präsent, aber seidig, ultrafein. Wir sind hier auch komplett burgundisch. Von der Säurestruktur, von der unglaubliche Frische ist so etwas im oberen Premier Cru Bereich mit Tendenz Grand Cru aus Gevrey Chambertin anzusiedeln. Das ist richtig großer Stoff aus einem ganz großen Jahr. 97-100/100