Lobenberg: Der Weinberg von einem halben Hektar liegt im Bereich der Kühnschen Lage Hallgarten. Die Lage ist schön hell, Kalkstein, von der Lage auf der gleichen Höhe wie der Oestricher Klosterberg. Erst 2006 gepflanzte Reben, eine „Selection Massale“ eines befreundeten biodynamischen Toperzeugers aus dem Burgund. Das garantiert eine breitere genetische Aufstellung. Der Frühenberg wird ebenfalls mit 20% Rappen im Edelstahl vergoren und im Barrique ausgebaut. Hier gibt es einen 50%igen Anteil neuen Holzes. Wir haben insgesamt eine Rebausgangslage, die deutlich seidigere, feinere und zugleich intensivere Weine als im kleinen Pinot Noir hervorbringt. Diese Selektion wird schon über Jahre so durchgeführt. Die große Frage nicht nur bei Kühns, sondern allgemein bei deutschen Spätburgundern: 2015 oder 2016? Die beiden vielleicht noch vor 2013 größten Jahre in der Geschichte deutschen Spätburgunders. 2016 ist die Mega-Eleganz des gesamten Jahrganges. Ultraschick mit der total, im Verborgenen schlummernden, riesigen Kraft und der versteckten Fähigkeit zur Langlebigkeit. Oder 2015 mit der überquellenden, roten, warmen, weichen, süßen Frucht. Der 2016er hat auf jeden Fall eine extrem stylische Nase. Sehr viel schwarze Kirsche und Rauch. Wunderbare Krautwürze, etwas Holunder, Vogelbeere. Viel Flieder, etwas Veilchen und fast etwas Süßholz. So intensiv und in der Kühle erinnert er mich sehr an die GGs von Paul Fürst aus Franken. Auch im Mund setzt sich das Stylische fort. Süß, schöne rote Frucht. Ganz viel Kirsche. Aber auch hier wieder dieses Süßholz. Dann kommt neben der roten Frucht auch schwarze Kirsche, Zwetschge. Aber das Ganze bleibt sehr präzise in der Mitte laufend. Die Süße ist da, das Stylische ist da, die Länge ist da. Von der Stilistik im Mund am ehesten mit der Gemeinde Morey Saint Dennis im Burgund vergleichbar. Mit dieser leicht dunklen Typizität. Das macht wirklich große Freude und ist so burgundisch. So schön lang und trotzdem hat er diesen Charme, diese Süße. Zum Reinspringen schön. Ich bewerte ihn gleich wie 2015, obwohl er in der Typizität etwas anders ist, aber im Charmefaktor und in der Eleganz ist er mindestens gleichwertig. 96-97/100