Lobenberg: Zu Beginn erklärt Mathieu Kauffmann das Geheimnis der Alterungsfähigkeiten von Weinen anhand des Ungeheuers und des Pechsteins. Weine, die jetzt als 2016er so unglaublich köstlich sind. Bei kleinen Erträgen, so Kauffmann, bei mittlerer Säureausrüstung, können diese Weine problemlos Jahrzehnte altern. Das liegt aber ganz wesentlich am geringen Ertrag der Pflanze. Nur dann geht es, so sagt Matthieu. Und nun in den Pechstein: Rein in einen Wein, der komplett auf Vulkangestein und Basalt wächst, der so viel Feuersteinnoten aussendet, und der auf weißer Frucht und Quitte läuft. Intensiv mineralisch in der Nase. Sehr viel Walnuss dazu. Auch etwas weißer Pfeffer, Kamille, Minze. Aber alles super fein. Er ist nicht ganz so moderat wie der Jesuitengarten zuvor. Er hat ein bisschen mehr Druck, wobei er letztlich genauso butterweich ist. Die Säure ist so reif, das ist so wunderschön, so zart. Unter 1 Gramm Restzucker, knochentrocken, und trotzdem zeigt der Wein eine wunderschöne Extraktsüße. Das Ding schwebt. Das ist großes Kino. Filigran, leichtfüßig, und so was von elegant. Immer wieder hochrollend, aber nie mit Druck, nie mit Zitrusfruchtigkeit, sondern mit einer so perfekt eingebundenen Säure. Es geht ein bisschen die typische Citrus-Riesling-Definition verloren zugunsten einer großräumigen, cremigen, burgundischen Typizität. Das Ganze ist mit Stein unterlegt. Wo bewegen wir uns hier? Zwischen einem Loire Sauvignon Blanc „Silex“ von Dageneau, der ja auch kaum noch Sauvignon ausstrahlt, einem erstklassig weißen Bordeaux wie bspw. ein Pavillon Blanc von Chateau Margaux, und einem ganz großen Südafrikaner aus Chenin Blanc. Und am Ende kommen wir zurück ins Burgund. Das Ganze mit einem Touch Riesling unterlegt. Das ist großes Kino, und das ist einer der großen Weine des Jahres in dieser total schicken Eleganz. Raffiniert, delikat. 100/100