Lobenberg: Im VDP hat Josi quasi das Monopol im Kaisersteinfels. Die Lage liegt am gleichen Berg wie der Schlossberg. Reine Südexposition. Kaisersteinfels liegt aber deutlich höher. Bis hoch an den Waldrand. Daher ist es eine deutlich kühlere Lage. Die Lese war erst Anfang November beendet. Das Terroir ist roter Schiefer in teilweiser Terrassenform. Klassisches Drahterziehung, zwar auf Terrassen, aber große Terrassen, also Längsreihung hangabwärts. Die Reben sind um die 30 Jahre alt. Es gab keinen Stress durch falschen Mehltau, weil hier rechtzeitig Mittel eingesetzt wurden. Es gab dann im Sommer natürlich Trockenprobleme. Durch diese kam es im Sommer zu 6 Wochen Entwicklungsverzögerungen und Entwicklungsstop. Dementsprechend wurde extrem lange hängen gelassen bis die Ernte stattfand. Ganztraubenpresse mit Standzeit und dann Spontanvergärung. Die Vergärung erfolgt überwiegend im großen Holz, die Weine verbleiben bis zum April auf der Vollhefe, dann werden sie umgezogen und verbleiben bis zur Abfüllung auf der Feinhefe im großen Holzfass. Die lange Vegetationsperiode führt dann zu sehr komplexen Weinen. Der Kaisersteinfels hat in der Nase eine unheimlich schöne, steinige, fast an Kalkstein erinnernde Cremigkeit. Kalkstein und roter Schiefer haben manchmal durchaus Ähnlichkeit in der Ausprägung. Aber dieser rote Schiefer hat etwas mehr Würze. Und trotzdem haben wir weißes Kernobst, Birne, aber dann auch pinke Grapefruit. Ein bisschen an Weißburgunder erinnernd, sehr schöne Harmonie ausstrahlend, aber auch sehr viel Mineralität, und schon Salz in der Nase. Im Mund gleich beides. Eine sagenhafte Harmonie, eine Schönheit in weißer Frucht und Blumigkeit. Und trotzdem ganz viel steiniger Gripp. Geniale Länge ohne je weh zu tun. Wir haben die 2016 übliche schicke Feinheit in Verbindung mit hoher Mineralität und ganz viel Gripp. Wir sind weit entfernt von diesen tollen, aber lauten 2015ern. Wir sind hier im total edlen Finessebereich. Trotzdem kann gerade der Kaisersteinfels mit seiner kühlen Lage die Balance hervorragend halten. Das ist sehr schicker, sehr animierender Stoff. Köstlich und gleichzeitig mineralisch lang. Tolle Salzspur auf der Zunge. Nach ein paar Jahren wird dieser Wein, der sicherlich über Jahrzehnte weiter reifen kann, extrem viel Freude machen. Das ist ein tolles Großes Gewächs aus dem Rheingau. Eines der besten GGs. 98-100/100