Lobenberg: Der Wein aus der ersten Lage von Ruppertsberg. Ruppertsberg liegt mit 250 Metern ähnlich hoch und warm wie Gimmeldingen, aber nicht in dieser sehr kühlen Senke des Spieß. Hier ist es sehr windig und frisch. Der Boden besteht überwiegend aus Buntsandstein und Ton. Dieser Wein, wie eigentlich alles bei Christmann, wird in Handarbeit bearbeitet. Spontan im Gärständer vergoren. Langsame Abpressung und dadurch etwas Maischestandzeit, was eine gewisse Phenolik und Struktur bringt.
Hohe Intensität, viel Druck in der Nase. Schöner Sponti-Touch von der Spontanvergärung. Irgendwo meint man auch die Biodynamie herauszuriechen. Auf jeden Fall kommt die Nase sehr versammelt und süß gelbfruchtig, aber es kommen auch ein paar positiv grünfruchtige Elemente wie eine Aprikose im frühen Reifestadium, Marzipan und Mandeln. Sehr schöne nussige Noten dazu. Und über allem ein steiniger Touch wie Kalkstein. Aber nichts Scharfes, nichts Salziges. Nur relativ straff und kühl mit wunderbarem Geradeauslauf. Ein herrlicher Mund. So wunderbar straff und geradeaus. Aber nichts Spitzes, gute Frische, gute Säure. Hier kommen das erste Mal auch leicht pinke Grapefruit dazu. Orangenzesten und unheimlich viel Stein. Stein wie vom Feuerstein. Als ob man einen Stein im Mund hätte und darüber trinkt. Der Wein will gar nicht mehr aufhören immer geradeaus zu laufen. Super definiert. Und gleichzeitig in der Typizität von 2017, in dieser gelben, warmen, reichen und aromatischen Frucht. Dazu eine Blumenwiese und immer wieder kommt am Ende Salz. Der Wein blieb bei knapp unter vier Gramm Restzucker stehen. Aber die noch ausgeprägtere, gelbfruchtige Süße kommt vom hohen Extrakt. Dieser Spieß hat beides. Er ist ein richtig geradeauslaufender, fast großer Wein mit GG-Format und gleichzeitig hat er diese feine Frucht. Diese Reife, diese Aromatik. Das ist wirklich ein wirklich würdiger Vertreter der besten Weine von Steffen Christmann. 96/100