Lobenberg: Oestricher Quarzit kommt, wie das Wort schon sagt, aus Oestrich, also da wo auch der Doosberg und das Lenchen liegt. Das sind auch die Weinberge aus denen dieser Quarzit kommt. Hier aus den jüngeren Reben, die nicht den GGs vorbehalten sind. Wir liegen auf ungefähr 100 Höhenmetern. Der Oestricher Quarzit hat einen deutlich höheren Löss-/Lehmanteil als Hallgarten. Wir haben also etwas reichere Böden und entsprechend immer etwas reichere Frucht und voluminösere Weine. Schon in der Nase kommt dieser Oestricher mit einer unglaublichen Charmewolke. Er riecht fast wie ein süßer Kabinett, fast wie eine Spätlese. So reiche Frucht. Bratapfel, süßer Apfel, süße Birne. Keine Exotik, aber doch so dicht, reich und warm. Ganz warme Trauben. Der Saft zeigt unglaublich Charme. Jetzt bin ich mal gespannt auf den Mund. Der Restzucker liegt bei 3, die Säure zwischen 7 und 8. Im Mund haben wir dann den Abschied von der süßen Spätlese, aber wir haben trotzdem reiche Frucht nur das wir eben mit der extrem lebendigen Säure und dem extrem hohen Extrakt schon ziemlich viel Power bekommen. Wir haben einen ganz anderen Abdruck als im Jacobus und im Hallgarten, weil wir weniger schiefrig sind, weil wir reicher und üppiger sind. Grundsätzlich ist es eine Geschmacksfrage ob man diese Puristik des Jacobus oder des Hallgartens möchte oder diese stark mineralische, eher kraftvolle und voluminöse Form des Oestricher Quarzit bei dem im Nachhall auch ein bisschen roter Pfirsich und Aprikose kommt. Das wird dennoch immer irgendwie auch elegant bleiben, weil die Mineralität und die Frische so dominiert, aber trotzdem ist es schon eine Wuchtbrumme, verglichen mit den beiden anderen, auf Schiefer laufenden Weinen. Ich bewerte ihn am Ende nicht höher als den Rheinschiefer. Je nach Geschmacksprofil muss man seine Vorlieben selbst entscheiden. 95+/100