Lobenberg: Das ist eine Parzelle mit älteren Reben. Alles 1981 gepflanzt – deutsche Klone. In der offenen Bütt vergoren mit unter 10% Rappenanteil. Ausbau dann zu 20% im neuen Holz, 500 Liter Fässer. Auch dieser Wein verweilt für eine Gesamtdauer von 22 Monaten im Holz. Keine Batonnage. Die Ähnlichkeit mit dem normalen Assmannshäuser ist verblüffend und wiederum auch nicht. Es ist der gleiche Weinberg mit dem schwarz/lila Schiefer und der Schiefer-/Sandauflage und dem Quarzit darunter. Nur tiefer wurzelnd. Dieser Teil des Weinberges liegt auf 220 Metern Höhe. Es gibt einen halben Hektar Assmannshäuser insgesamt, und davon ist der kleinste Teil der Pinot Noir S, also eine echte Rarität. Das ist eine unendlich feine Nase. Sie ist deutlich zarter als die des normalen Assmannshäusers. Die größere Kühle spielt eine Rolle. Auch die älteren Reben tendieren ja eher zur größeren Feinheit. Ganz vorne schwarze Kirsche, verbranntes Fleisch, dann Kirschlikör, sogar ein wenig Cassis. Was ja auch eine Besonderheit ist, wie sie im Burgund in Vosne Romanee bei Meo Camuzet vorkommt. Das hat auch dieser Wein. Das ist faszinierend. Dann dazu die ganze Bandbreite der Kräuter der Provence. Auch hier wieder ganz viel Graphit. Das ist eben der pure Schiefer. Unglaublich lang, dicht und reich und trotzdem total zart. Auch ein bisschen Zedernholz und Schiefer changierend zu Feuerstein. Phänomenaler Mundeintritt. Ultrafein und ultrageschliffen. In der Feinheit einem Chambolle Musigny gleichkommend und trotzdem auch hier wieder Feuerstein, Schiefer, Holz, gebranntes Fleisch, Kirschlikör, Cassis. Unendlich lang, dabei vibrierend vor Spannung und Frische. Dieser Wein ist sicherlich kein Überwein. Er ist nicht in der Liga der GGs von Fritz Becker oder Huber, aber er ist eindeutig in der Oberliga deutscher Pinots und kostet dafür wirklich einen Witzpreis. Das ist sicher im hohen 30-Euro-Bereich und wenn wir das wirklich einsortieren müssen, dürfte da auch das doppelte stehen. 97-98/100