Das herrschaftlich über dem Rhein thronende Schloss Johannisberg, das versteckt am Hügel liegende Schloss Vollrads, das in einer Talsenke verschwindende Kloster Eberbach - sie sind die Glanzpunkte der großen Rheingauer Weinbautradition, die mit den Römern begann, von Beneditktinern und Zisterziensern im Mittelalter vorangetrieben wurde und in der Neuzeit vom Adel perfektioniert und in die Welt hinausgetragen wurde. Noch vor hundert Jahren wurden die "Hocks", wie die Rheingauer Rieslinge genannt wurden, zu Preisen wie erstklassige Bordeauxweine gehandelt.
Der Rebengürtel an den Ausläufern des Taunus ist Kernbereich des Rheingaus. Nach oben begrenzt durch die Waldrand, nach unten durch den Rhein, ist es ein von der Ausdehnung her kleines, weinbaulich jedoch ziemlich kompaktes Gebiet. Sieht man von der Fläche ab, die für Häuser und Straßen benötigt wird, ist dort fast jeder Quadratmeter mit Reben bepflanzt. Und Reben heißt: Riesling. Knapp 80 Prozent der Rheingauer Rebfläche ist mit dieser Sorte bestockt. Nicht einmal an der Mosel ist der prozentuale Anteil dieser Sorte so hoch.