Lobenberg: Umgestellt seit einigen Jahren. Die flachen Teile der Lagen wurden herausgenommen. Nur noch Steillage zur Rheinfront. Reine Südexposition, 35 Jahre alte Reben. Ganz klassische Ganztraubenpressung. Spontan vergoren. Ausbau im großen Holz. Es ist schon verblüffend wie eben genau diese Weine von Breuer so sehr die Weine von Breuer sind. Egal ob es früher beim Vater war oder jetzt die Tochter Theresa. Die Weine haben einen so klaren Antrunk, eine so hohe Mineralität. Die Weine sind eben nicht nur ultrafein sondern auch ultraklar. 2016, ein zugänglicher und langlebiger Wein zugleich. 2016 als Jahrgang, der so schick und so fein und so voller Finesse ist, hat trotzdem eine pure Gesteinsnase. Keinerlei Botrytis, super clean. Keine Exotik, sehr viel Tee in der Nase. Feine gelbe, vielleicht auch mehr weiße Früchte. Sehr erhaben, sehr getragen. Wow, und dann dieser Mund. Purer Stein, pures Salz, unglaubliche Frische und grandiose Länge. Und das für 2016, für den angeblich so zugänglichen, feinen, schicken Jahrgang. Das kracht richtig, aber nichts tut weh von der Säure her. Wir sind hier nicht zitrisch, wir sind hier nicht in spitzer Säure unterwegs, sondern mehr in einer salzig, mineralischen Länge. Trotzdem eine unglaubliche Feinheit. Reine europäische Frucht, die schick und fein ist. Das Ganze eben reitend auf dieser riesigen Schiefer-/Steinflut mit dem Salz. Eindrucksvoll in seiner schicken Eleganz, genauso wie in seiner mineralischen Ausdruckskraft. Nicht ganz so groß wie der Schlossberg aus eigenem Haus, aber nicht weit dahinter. Ich finde ihn mindestens gleichwertig zum Nonnenberg Monopol vielleicht sogar etwas darüber stehend. Auf jeden Fall großer Stoff und sehr klassischer, wenn man überhaupt von Klassik im Riesling reden kann. Rheingauer Riesling, der mit seiner breuerschn, ureigenen Stilistik so eine Art Monopolstellung besitzt. 97-99+/100