Lobenberg: Das ist quasi Daniel Vollenweiders Großes Gewächs. Eine monolithische Ausstrahlung. Schimbock ist nur wenige hunderte Meter von der Goldgrube flussabwärts gelegen. Seit 2005 bewirtschaftet Vollenweider diesen 0,5 Hektar kleinen Hang. Bei Daniels extremer Spontanvergärung und biologischer Weinbergarbeit kann es schon mal passieren, so wie 2016, dass die Gärung irgendwann stecken bleibt. Dieser Wein ist trocken, aber er hat dennoch 8 Gramm Restzucker. Aber er ist doch jahrgangsbedingt anders und feiner als der 2015er, der eigentlich nur aus flüssigem Stein bestand. Hier haben wir nun eben auch etwas Süße und eine üppigere Frucht durch den Zucker gestützt. Schon die Nase lässt, anders als die drei zuvor probierten Weine, den Riesling deutlich durchscheinen. Alleine schon durch die Orangen und Zitrus unterlegte Zuckerstruktur. Der Wein hat Charme. Das ist mal ganz neu hier. Das ist zwar kein Muss, aber auch mal eine durchaus nette Erneuerung. Im Mund bekommt man zunächst einmal eine volle Breitseite Löffelbiskuit mit aufgelöster Quitte. Auch hier bittere Birne. Im Mund dann keine Zitrusfrucht, sondern unendliche Länge. Wir sind hier im Mund wieder bei einem rasiermesserscharfen, unendlich langen, steinigen Chenin Blanc. Und das bisschen Zucker was rüberkommt trägt dazu bei, dass das Ganze etwas abgepuffert wird. Ich weiß gar nicht, ob es nicht sogar eine empfehlenswertere Version als total durchgegoren ist. Zu sagen, ich lass ein bisschen Zucker drin, denn das gibt diesem in Seide gewälzten Stein, den man da im Mund hat, etwas Charme. Einfach ein gewisses Extra. Lang ist der Wein wie 2015. Puristisch bleibt er trotz des Zuckers. Das ist ein Unikat und er muss sich mit dem aus der Goldgrube stammenden Aurum um die Krone streiten. Daniel Vollenweider ist ein Winzer, der Weine erzeugt wie es sie in Deutschland kein zweites Mal gibt. Er ist ein Extremist wie bspw. Kai Schätzel oder Michael Teschke. Das sind die schrägen Fürsten der Nacht, die für alle Freaks genau diese Weine machen, die mit Mainstream nicht mehr viel zu tun haben und dennoch so unerhört lecker sind. Ich finde ihn eine mittlere Sensation und würde ihn nur knapp hinter den Aurum setzen. 97-100/100